Ausstellung zur Berlinale 2012: AUS FILM, FUNK UND FERNSEHEN Holger Bär, Rainer Fetting, Jay Mark Johnson, Hans van Meeuwen, Stefan Roloff, Salomé, Deborah Sengl, Yukiko Terada, Patricia Waller und Andy Warhol

Ausstellung zur Berlinale 2012:  AUS FILM, FUNK UND FERNSEHEN

Holger Bär, Rainer Fetting, Jay Mark Johnson, Hans van Meeuwen, Stefan Roloff, Salomé, Deborah Sengl, Yukiko Terada, Patricia Waller und Andy Warhol 


Anlässlich der Berlinale 2012 präsentiert die Galerie Deschler zum zweiten Mal eine Ausstellung mit Arbeiten von Künstlern der Galerie, die in unterschiedlicher Weise auf das Thema Film, Funk und Fernsehen Bezug nehmen. Die Aus­ein­an­der­setzung erfolgt dabei mal eher durch die spezielle Form oder Technik der Arbeit, mal inhaltlich, etwa in Bezug auf die modernen Mythen, welche die Sil­ber­leinwand im populären Bewusstsein geschaffen hat.  

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Holger Bär widmet sich bereits seit gut zwanzig Jahren der Entwicklung com­pu­terge­steu­er­ter Malmaschinen, die digitale, meist fotografische Vorlagen in das traditionelle Medium der Ölmalerei zurück­über­set­zen. Sein Interesse gilt hier sowohl dem bildschaf­fenden Pro­zess als auch der Frage, mit welchen As­soziationen und Ideologien Formen­sprachen und künstlerische Techniken wie Fotografie und maschi­nel­le Auto­­matismen besetzt sind und wie sie unser vi­su­elles Weltbild entschei­dend prägen. Für diese Ausstellung prä­sen­tiert er ein Ölbild und drei Aluminiumstiche von analogen Fernseh-Test­bil­dern.

Rainer Fetting ist international vor allem durch seine virtuosen Gemälde be­kannt, die von neo-expres­sio­ni­sti­schem malerischen Aus­druck mit ge­sti­schem Pinsel­duk­tus ge­prägt sind. In dieser Ausstellung zeigen wir vier Gemälde von Fetting, in denen er die Schau­spie­le­rin Nathalie Delon in ihrer Rolle als Jane Lagrange portraitiert, die sie in Jean-Pierre Mel­villes klassischem französischen Gangsterfilm Le samouraï (Der eiskalte Engel, 1967) an der Seite von Alain Delon gespielt hat.

Der amerikanische Künstler Jay Mark Johnson arbeitet mit einer modifizierten Panora­ma­kamera, die es ihm erlaubt, durch wie­derholtes Aufnehmen dessel­ben vertikalen Bild­streifens über einen festgelegten Zeit­raum die traditionelle räumliche x-Achse des Bildes durch eine zeitliche zu ersetzen. In ihrer tempo­ralen Dimension stehen die Arbeiten, die durch ihre seltsamen Verzer­rungen ver­­blüffen und unsere Sehgewohn­heiten in Frage stellen, zwischen der fixierten Momentaufnahme der Fotografie und der zeitlichen Aus­dehnung von Film.

Die Objekte des in­ter­na­tional aktiven nieder­län­di­schen Bild­hau­ers Hans van Meeuwen sind eine ironie­getränkte, hintersin­ni­ge Schau von Din­gen und Ding­fragmenten. Seine schalk­haft witzigen Ar­bei­ten, wie die hier präsentierten Fi­gu­ren der Film- und Fernseh­charaktere Dr. Who, Indiana Jones und Jack Bauer, un­ter­lau­fen durch ihre unge­wöhn­­­liche Sicht auf gewöhn­li­che Dinge die übli­chen Wahr­neh­mungs­strukturen.

Stefan Roloff ist seit den 80er Jahren einer der frühesten Pioniere computer­ge­stützter Bildbearbeitung und Videos. Seine Arbeit „House Burning Down“ (1995) besteht aus 25 Cibachromes des brennenden Hauses eines Freundes in West Virginia, das wegen Bau­fälligkeit abgerissen werden sollte. Die Fotos kamen zu­stande, weil die 16mm-Kamera, mit der das Ereignis gefilmt werden sollte, aus­fiel.  Im Basement zeigen wir zudem sei­nen Dokumentationsfilm über den ostdeutschen Bürgerrechtler Rudolf Tschäpe (30 Min., 2011).

Salomé ist sicherlich der schillernste Vertreter der Berliner Malergruppe der „Neuen Wil­den“. Seine Malerei verbindet die Lust am gestischen Pinselstrich und der expressiven Farbe mit seriellen Reihen und einem kon­zeptuell präzisen Ansatz, der über das rein ma­­lerische weit hinausgeht. Wir zeigen sein Portrait des Schauspielers Ben Becker.

Deborah Sengl, ausgebildete Künstlerin und Bio­login, ist bekannt durch ihre Serie „Er­tarnungen“, in der das Raub­tier die Form seines Beute­tie­res an­nimmt. Wir zeigen ihre neue Arbeit „And Cut!“, welche sich mit der für ihre Arbeiten typischen beißenden Ironie den Verwandlungsfähigkeiten des Schauspielers – und des Schauspielers in jedem von uns – beschäftigt.

Die japanische Künstlerin und Pollock-Krasmer-Foundation-Stipendiatin Yukiko Terada schafft durch­läs­­sige und vielschichtige Objekte aus Textilien, die für sie eine zweite Haut des Menschen darstellen. So veranschaulicht sie auf be­stech­ende Weise die flie­ßen­den Interaktionen, die zwischen dem Menschen und seiner natürlichen und kulturellen Um­welt ablaufen. In ihrer Serie mit Schmet­ter­lingen – Sinnbild für Metamorphose und Ver­wand­lung – stehen diese gleich­zeitig für die Bedrohung des natürlichen Gleichgewichtes durch die Zerstörung der Natur durch den Menschen: Teradas Schmetterlinge tragen alle Namen, die als gefährdete Arten auf der Roten Liste der IUCN geführt werden.

Patricia Waller arbeitet seit Jahren konse­quent an ihren sub­versiven Hä­kelob­jek­ten, deren subtile Botschaften so erfri­schend un­kon­ventionell und frech sind, dass man sich ihnen kaum ent­zie­hen kann. In­dem sie hoch­bri­sante Sach­ver­hal­te in hei­melige Harm­losigkeit klei­det, überlistet sie tra­dierte Seh­­ge­wohn­heiten durch die schiere Unverhält­nis­mä­ßigkeit von Ma­­te­ri­al und Objekt. Neben ihrer ganz eigenen Version des „Berlinale Bären“ zeigen wir zwei Arbeiten aus ihrer Serie „Aliens“, die augenfällig machen, dass es in Hollywoods außerirdischen Fantasiegestalten immer eigentlich um uns selbst und unsere unbewussten Triebe und Ängste geht.

Andy Warhols Darstellung von Marilyn Monroe ist sicher ein Schlüsselwerk der Pop Art:  in exemplarischer Weise bringt es die Faszination des amerikanischen Künstlers mit dem Starkult der Welt des Hollywood-Films und dem Phänomen des Ruhms in der Massen­gesellschaft zum Ausdruck. Wir präsentieren hier einen der ursprünglich nicht-authorisierten Prints, die dennoch inzwischen Ein­gang in Warhols Werkkatalog gefunden haben.



Exhibition on the occasion of the Berlinale 2012:  IN THE PICUTRES 

Holger Bär, Rainer Fetting, Jay Mark Johnson, Hans van Meeuwen, Stefan Roloff, Salomé, Deborah Sengl, Yukiko Terada, Patricia Waller und Andy Warhol

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