Volker Spengler hinterließ der deutschen Kulturlandschaft nicht nur durch seine zeitlose Darstellung der transgeschlechtlichen Elvira Weishaupt in Rainer Werner Fassbinders “In einem Jahr mit 13 Monden” ein kraftvolles Vermächtnis. In einer Zeit vor liberal geprägter Genderbegriffe war dieses Werk ein Meilenstein und machte ihn zu einer Ikone des* LGBTQIA+ . Sein Leben war geprägt von großen künstlerischen Taten und dem Hang zu rauschhaften Extremen. Als 14-jähriger bricht er als Matrose auf um die Weltmeere zu bereisen, zieht mit seinem langjährigen Lebensgefährten Bob Dorsay nach Berlin, erobert Theaterbühnen und verbringt seinen Lebensabend in Einsamkeit.
Marquardt, Perbandt und Mockridge bildeten ein Ensemble bestehend aus den Schauspielern Alexander Scheer und Jasna Fritzi Bauer, Figuren des Berliner Nachtlebens, Nachwuchsdarstellern, Perbandt selbst und der Mode- und Kunstikone Gräfin Vera von Lehndorff aka Veruschka.
Der dreiteilige Zyklus zitiert christliche Bildwelten, barocke Malerei, sowie Film- und Theatergeschichte. “Die Sieben Werke der Barmherzigkeit” von Caravaggio und die dort angewandte Technik des Tableau Vivant fungierten als Inspiration für die Praxis der Inszenierung.
Der Fotograf Sven Marquardt verwendet Techniken der Bildsetzung, um die Texturen von Ölbildern nachzuempfinden. Der Regisseur und interdisziplinäre Künstler Nicholas Mockridge untersuchte in einer Recherchephase das OEuvre Spenglers und entwickelt Situationen aus den wichtigsten dramatischen Stoffen in der Karriere des Schauspielers. Die Rollen Elvira Weishaupt, Hermann Göring und Baal werden in FLEISCHMANN neu interpretiert. Esther Perbandt kreierte insgesamt 15 Kostüme exklusiv für die Bilderserien. Sie kombiniert historische Elemente mit der ihr eigenen Avant-Garde Ästhetik und reinterpretiert Matrosenkleidungen, Nazi-Uniformen oder japanische Kimonos.
Gemeinsam schaffen sie eine zeitgenössische Berliner Interpretation klassischer Passionsspiele, die von dem Journalist und Publizisten Max Dax folgendermaßen beschrieben wird:
“FLEISCHMANN ist die Verewigung eines unwiederbringbaren Moments, der erinnert wird als Volker Spenglers letzter Seufzer in Berlin am Anfang des 21. Jahrhunderts.”
Ein besonderer Dank gilt Jan Engel ✝ .
Volker Spengler’s powerful legacy to Germany’s cultural landscape is not limited to his timeless impersonation of the transsexual Elvira Weishaupt in Rainer Werner Fassbinder’s „In a Year with 13 Moons.“ In an era before liberally informed gender terms, this work was a milestone and turned him into an LGBTQIA+ icon. His life was marked by great artistic accomplishments and a propensity for ecstatic extremes. As a 14-year-old he set out to travel the oceans as a sailor, moved to Berlin with his longtime partner Bob Dorsay, conquered theater stages, and spent his waning years in solitude.
Marquardt, Perbandt and Mockridge formed an ensemble consisting of the actors Alexander Scheer and Jasna Fritzi Bauer, figures of the Berlin nightlife, upcoming young actors, Perbandt herself, as well as fashion and art icon Countess Vera von Lehndorff aka Veruschka.
The three-part cycle draws on Christian imagery, baroque painting, as well as film and theater history. Caravaggio’s „The Seven Works of Mercy“ and his technique of the tableau vivant served as inspiration for creating the mise-en-scènes.
Photographer Sven Marquardt relied on techniques of image composition to emulate the textures of oil paintings. Director and interdisciplinary artist Nicholas Mockridge took time to study Spengler’s oeuvre in depth and developed settings from the most important dramatic themes in the actor’s career. The roles of Elvira Weishaupt, Hermann Göring and Baal are reinterpreted in FLEISCHMANN. Esther Perbandt created a total of 15 costumes specifically for the series. She combined historical elements with her own avant-guard aesthetics, and reinterpreted sailor suits, Nazi uniforms or Japanese kimonos.
Together they produced a contemporary Berlin interpretation of classic passion plays, described by the journalist and publicist MAX DAX as follows:
„FLEISCHMANN is the perpetuation of an irretrievable moment, remembered as Volker Spengler’s last sigh in Berlin at the beginning of the 21st century.“
Special thanks to Jan Engel ✝.
Die Ausstellung wird im Rahmen des Förderprogramms Neustart Kultur der Deutschen Bundesregierung sowie der Stiftung Kunstfonds gezeigt.
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