30. Oktober – 5. Dezember 2015
Layers stellt eine Weiterentwicklung in Tony Conways zwanzigjähriger Beschäftigung mit dem Verhältnis zwischen Raum, dem Künstler/Schaffenden und dem Betrachter dar. Nach seinen Anfängen in der Skulptur wechselte Conway in den 1990ern zur Malerei und schuf dreidimensionale Werke in einem zweidimensionalen Format. Die Arbeiten bestanden anfänglich aus übereinandergeschichteten Lagen von Plexiglas, wobei jede Lage Informationsfragmente trug (abstrahierte fotografische Bilder, Zeichnungen, Malerei, Farbe). Das fertige Bild entstand im Betrachtungsprozess, der die verschiedenen semitransparenten Ebenen im Geiste des Betrachters zusammenfügte. Visuell waren die Werke auf einem schmalen Grad zwischen Wirklichkeit und Abstraktion angesiedelt. Die in den Werken oft zu anzutreffenden abstrahierten menschlichen Gestalten stellten eine emotionale Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Werk her, wobei die Bilderelemente immer auch mit der Intention gewählt wurden, Erinnerungen zu wecken, die wir alle teilen.
Mit Layers (Ebenen, Schichten, Lagen) erricht Conways Ansatz ein neues Niveau. Obwohl er das Material seiner Wahl beibehält – Schichten von Plexiglas – löst er den Stapel auf und arbeitet statt dessen mit konkreten Ausschnitten zwischen den Schichten. Dies verleiht den Arbeiten eine dreidimensionale Präsenz, ähnlich eines flachen Reliefs. Die natürlich spiegelnde Oberfläche des Plexiglases lädt den Betrachter dazu ein, sich dem Werk durch seine eigene Spiegelung anzunähern. Teile mit wirklichen Spiegeln verstärken diese Wirkung. Durch den Betrachtungsprozess wird der Betrachter zum aktiven Teilnehmer am Kunstwerk, zum räumlichen Erforscher, der sich der Wichtigkeit von Bewegung bewusst wird. Verschiedene Betrachtungswinkel und Entfernungen sind ausdrücklich erwünscht – von der klassischen Frontansicht, wo die Arbeit flach und die Formen ausgerichtet erscheinen, bis hin zu Nahansichten oder spitzeren Betrachtungswinkeln, aus denen sich die Komplexität der Werke in ihrem Aufbau aus Schichten, Spiegelungen und Schatten erschließt. Menschliche Formen fehlen in diesen Arbeiten, doch indem der Betrachter in den Raum des Werkes projiziert wird erlaubt die Betrachtung ein Form von (Selbst-)Reflexion/Spiegelung.
Layers vereinigt drei reduzierte Formen, die Archetypen für räumliche Umgebungen darstellen – das Haus, das Boot und die Gruppe.
Der ultimative in sich abgeschlossene persönliche Raum des Hauses repräsentiert eine sichere Umgebung. Dargestellt als extrem vereinfachte, fast schon kindlich gezeichnete externe Fassade, versteckt es den inneren Raum als Funktion des Innenlebens. Eine Tür gewährt Zugang zu diesem Inneren.
Das Boot ist ein Behältnis und ein Transportmittel – es bricht zu Orten von Abenteuer auf und kehrt daher zurück. Schon in der Odyssee steht es als mythologisches Symbol für Entdeckung, Wissenserwerb und Flucht. Ein immer wieder anzutreffendes Motiv in Conways Arbeiten der letzten dreißig Jahre, erscheint das Boot in abgeflachter, abstrahierter Form abermals in dieser Rolle.
Während Haus und Boot isolierte, einzelne Formen sind, resultiert das dritte Element in Conways symbolischer Struktur – Gruppen – aus Conways Interesse an biologischen Systemen und ihren menschlichen Interpretationen in der Technologie. Der Mensch kann nicht alleine funktionieren, sondern nur als Teil eines Systems. Sowohl in der Welt der Natur als auch in der des Menschen findet Organisation sowohl auf der Mikro- als auch der Makroebene statt. Gruppen können gelesen werden als Verkettungen oder Gruppierungen identischer, wiederholter Formen. Die jeweilige Bedeutung bleibt der Lesung des Betrachters überlassen – handelt es sich hier um ein Feld von Kleeblättern, um einen Bienenschwarm oder eine Drohnenformation?
In Layers stellt Conway mit einer Reihe von Techniken nahezu minimalistische Bilder her: die Anordnung der verschiedenen Ebenen schafft Raum, aufgeraute Oberflächen erzeugen milchige Transluzenz, Farbe wird in einer oder zwei Schichten aufgetragen, wobei die untere Schicht durch den Spiegel zurückreflektiert wird. Das Endergebnis ist ein zurückhaltender Rahmen für unzählige Betrachtungsmöglichkeiten.
Die Arbeiten sind in quadratischer Form in zwei Größen gefertigt – mit 61 und 122 cm Seitenlänge.
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30 October – 5 December, 2015
Layers is an evolution of Tony Conway’s 20-year-long investigation into the relationship between space, the artist/maker and the viewer. Beginning as a sculptor, Conway switched to the format of painting in the 90s, producing three-dimensional works in a two-dimensional format. Initially, the work consisted of sandwiched layers of acrylic plastic, each containing fragments of information (abstracted photographic images, drawing, painting, color), assembled by looking through the layers—leaving it up to the viewer to complete the image through the process of viewing. Visually, the imagery walked the line between reality and abstraction. Abstracted human shapes appeared frequently creating an emotional bond between the viewer and the work as imagery was chosen to evoke memories common to all of us.
With Layers, Conway takes his investigation to the next level. While retaining the material of choice—sheets of acrylic plastic—he dissolves the sandwich, carving out actual space between the layers. The work takes on a three-dimensional presence, similar to a low-relief. The natural reflective quality of plastic invites the viewer to enter into the piece through his reflection. Sections with mirrors further draw in the viewer. Through the process of viewing, the viewer becomes an active part of the work, a spatial explorer, aware of the importance of movement. Multiple viewing points and distances are encouraged—from the primary classical frontal view where shapes align and the work takes on a flat presence, to close up or to tighter viewing angles, where the dimensional complexity of the work is revealed through the spacing of layers, reflection and shadows. Humans are absent from the work, yet viewing allows for (self) reflection as the viewer is projected into the space itself.
Layers bring together three reduced shapes archetypical to spatial environments—the house, the boat and groups:
The ultimate self-contained personal space, the House represents an environment of safety. Represented by an extremely simplified, almost child-drawn external face or façade, it hides interior space as a function of inner life. A door provides access to the interior.
The Boat is a vessel and a mode of transportation—leaving for and returning from places of adventure. It is a mythological symbol of discovery, knowledge gain, and escape, as evidenced by the Odyssey. A re-occurring shape in Tony Conway’s work over the past 30 years, the boat reprises its role anew and emerges in flattened, abstract form.
While House and Boat are isolated, singular shapes, the third typology—Groups—is a result of Conway’s interest in biological systems and their man-made interpretations through technology. Man cannot function alone but as part of a system, organization occurs at micro and macro levels in the natural and man-made world. Groups can be interpreted as chains or clusters of identical, repeated shapes. It is left up to the viewer to convey meaning—is it a spread of clovers, a swarm of bees, or a cluster of drones we are looking at?
With Layers, Conway uses a number of techniques to create almost minimalist imagery: the arrangement of layers creates space, frosted surface areas produce opaqueness, color is applied in a single or two layers with the underlying layer reflected back by the mirror. The overall result is a restrained framework offering a myriad of viewing possibilities.
The work is formally set in squares in two sizes—61 x 61cm and 122 x 122 cm.
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